Große Übung
Autor: Martin Stehle 25.09.2014
Alarm während der Feuerwehrübung

18 Personen aus „Ochsen-Post“ gerettet

Von unserem Mitarbeiter Heinz Richter

Tiefenbronn. Aus der 400 Jahre alten „Ochsen-Post“ in Tiefenbronn qualmte es aus den Fenstern des Fachwerkbaus. In der Franz-Josef-Gall-Straße übte die Feuerwehr mit insgesamt 80 Einsatzkräften den Ernstfall: Ein Feuer mit vom Rauch eingeschlossenen 18 Personen in den oberen Stockwerken.

Die Übungsannahme: Im Aufenthaltsraum der Angestellten im „alten“ Ochsen-Post-Gebäude hat es ein Feuer gegeben. Brandrauch zieht durch die offene Tür ins Treppenhaus und versperrt diesen Rettungsweg.

Um 18.42 Uhr lösten die wabernden Dämpfe der von der Feuerwehr eingesetzten Disco-Nebelanlage den ersten Brandmelder aus. Weil alle Brandmelder in der „Ochsen-Post“ vernetzt sind, gingen die Melder in allen Anlagen los. Das war deutlich auch draußen vor dem Gasthof von den Zuschauern zu hören.

Die Brandmelder lösen Alarm bei der Feuerwehrleitstelle in Pforzheim aus. Aber es wird noch kurz gewartet, ob sich der Hausbesitzer meldet; denn der muss schnellstens prüfen, ob es sich um einen Fehlalarm der Melder handelt. Erfolgt kein Anruf, löst die Feuerwehrleitstelle den Alarm aus und die Tiefenbronner Feuerwehrmänner erhalten eine Meldung auf ihrem piepsenden Gerät. Von den vier vorhandenen Stufen wurde drei ausgelöst: Feuer in altem Fachwerkhaus. Schon vier Minuten später ist das Martinshorn zu hören. Das Feuerwehrhaus befindet sich unweit der angenommenen Brandstelle.

Als erstes Fahrzeug fährt das Löschfahrzeug mit 1 200 Liter Wasser im Löschtank an. Lässt aber bereits den Platz direkt vor dem Gebäude für das wegen der Menschenrettung alarmierte Drehleiterfahrzeug der Feuerwehr Heimsheim frei. Als nächstes kommen zwei Fahrzeuge des Deutschen Roten Kreuzes Tiefenbronn und der Lastwagen mit dem Rettungszelt. Das wird zur Versorgung der Verletzten wenig später vor der Schlossscheuer aufgestellt. Dann kommt fast im Sekundentakt ein Fahrzeug nach dem anderen und auch das breite Drehleiterfahrzeug der Heimsheimer Feuerwehr. Je nach Steigungswinkel kann die Leiter bis auf 23 Meter ausgefahren werden. An der Steuerung der Leiter sitzt Feuerwehrverbandspräsident Martin Rühle. Er leistet bei der Heimsheimer Feuerwehr seinen Dienst.

Auch die Führungsunterstützungseinheit Heckengäu unter Leitung vom Wurmberger Kommandanten John-Marco Fader fährt an. Das gehört zum Einsatzkonzept im Enzkreis. Zehn Führungskräfte unterstützten den Einsatz. Einsatzleiter bei dieser Übung ist der stellvertretende Tiefenbronner Feuerwehrkommandant Norman Gall.

Inzwischen sind zwei Feuerwehrfahrzeuge aus Tiefenbronn, zwei aus Lehningen und zwei aus Mühlhausen am Übungsplatz. Mit dem Korb des Drehleiterfahrzeugs werden aus den oberen Stockwerken die „Verletzten“ geholt und dem DRK übergeben. Tiefenbronns Gesamtkommandant Marcel Regelmann erklärt den am Straßenrand stehenden Zuschauern den Übungsablauf. Dann kommt es zu einem dramatischen Zwischenfall. Einer der Atemschutzträger hat „Mayday“ ausgelöst. Diese Alarmierung hat höchste Priorität bei allen Feuerwehrangehörigen. Wenig später bringen sechs Feuerwehrmänner in einem Rettungstuch den Kollegen aus dem Haus. „Ein verrenkter Fuß“, heißt es nachher. Ob das noch Übung ist, bleibt unklar.

Alle Atemschutzträger haben an ihrer Uniform so genannte „Totmannmelder“. Wenn sich der Träger eine gewisse Zeit nicht mehr bewegt, wird automatisch Alarm ausgelöst. Die Atemschutzträger sind besonders gefährdet, weil sie in das Brandnest vordringen und oftmals nahezu nichts mehr sehen. Alle 18 Übungsverletzten konnten gerettet werden.

Mit dem Löschwasser gibt es bei der „Ochsen-Post“ wenig Probleme. Hinter dem Parkplatz des Gasthauses befindet sich eine Zisterne mit 80 000 Liter Wasser. Im Übrigen kann auch die Wasserleitung an der Franz-Josef-Gall-Straße angezapft werden.

(Quelle: Pforzheimer Kurier, 27.09.2014)



Feuerwehr evakuiert bei Übung Hotel

Tiefenbronn.
Ernsthafte Sorgen muss sich „Ochsen Post“-Chef Theo Jost nicht machen, der am Straßenrand das Geschehen beobachtet. Alles ist nur eine große Einsatzübung der Feuerwehrabteilungen Tiefenbronn, Mühlhausen und Lehningen und des DRK-Ortsverbands. Unterstützung kam durch die große Drehleiter der Heimsheimer Feuerwehr und die neue Führungsunterstützungseinheit Heckengäu aus Wurmberg, Mönsheim und Wimsheim.

Das Szenario: Im Personalraum ist Feuer ausgebrochen. Über offene Türen breitet sich der Rauch auf drei Stockwerke aus. Die Zimmer in den verschiedenen Stockwerken des Hotels sind belegt. „Wir machen den Rauch mit Disko-Nebel“, erklärte Feuerwehrkommandant Marcel Regelmann. „Richtiger Rauch ist schwarz und steigt nach oben, der Diskonebel ist milchig und hält sich im Raum.“ Die Feuerwehrleute machen sich in Zweiertrupps auf die Suche nach eingeschlossenen Personen und Verletzten. Insgesamt sind 60 Feuerwehrleute, 14 Helfer vom DRK und sechs Polizisten im Einsatz. Am Ende ist klar: Die Feuerwehr ist gut aufgestellt und bewältigt die Übung bestens.

Autor: Claudia Keller

(Quelle: Pforzheimer Zeitung, 29.09.2014)



Viel Blaulicht rund um die Ochsen Post

Am 25. September fand eine große Übung der Gesamtwehr Tiefenbronn statt. Es qualmte aus mehreren Fenstern der 400 Jahre alten Ochsen Post. Dieser Rauch wurde mit einer Nebelmaschine, wie man sie zum Beispiel aus Diskotheken kennt, erzeugt. Erst löste die Brandmeldeanlage aus und schon ein paar Minuten später war Martinshorn der Einsatzfahrzeuge zu hören. An den Fenstern des 2. und 3. Obergeschosses riefen Personen um Hilfe. Die Inhaber Theo und Peter Jost warteten gespannt auf das Eintreffen der Hilfsorganisationen.

Ehrenkommandant Michael Schoch hatte für seine Kameraden ein realistisches Einsatz-Szenario mit insgesamt 20 Verletzten organisiert. Übungsannahme war ein Brand im Aufenthaltsraum der Angestellten im alten Fachwerkgebäudeteil. Der Brandrauch breitet sich schnell durch das Treppenhaus in die obere Stockwerke aus, indem sich mehrere Hotelgäste befinden.

Als die Abteilung Tiefenbronn eintraf wurde schnell eine Wasserversorgung vom Hydrantennetz bis zu den Löschfahrzeugen aufgebaut. Der erste Angriffstrupp begann unter Atemschutz mit der Menschenrettung. Parallel dazu wurde mit der Brandbekämpfung im Inneren des Gebäudes begonnen.

Die Abteilung Lehningen baute eine zusätzliche Wasserversorgung von der Zisterne in der St. Sebastian Straße aus auf. Weitere Atemschutzgeräteträger machten sich im Gebäude auf die Suche nach vermissten Personen.

Durch die Abteilung Mühlhausen wurden über eine Steckleiter Personen aus dem Gebäude gerettet. Des Weiteren wurde eine Riegelstellung im Hof aufgebaut.

Über die Drehleiter der Feuerwehr Heimsheim konnten Personen aus den oberen Stockwerken gerettet werden. Der Mannschaftstransportwagen der Abteilung Mühlhausen diente als Übungsleitstelle. Er war auch die Kontaktstelle zur Führungsunterstützungseinheit Heckengäu. Diese wird bei solchen Großeinsätzen automatisch mit alarmiert und hilft den Einsatz zu koordinieren.

Norman Gall, stellvertretender Kommandant der Feuerwehr Tiefenbronn leitete den Einsatz, bei dem 60 Feuerwehrleute und das DRK Mühlhausen mit 14 Personen mitwirkten. Auch Bürgermeister Spottek, Gemeinderäte und ein Teil der Bevölkerung kamen zum Ort des Geschehens. Ihnen wurde von Kommandant Marcel Regelmann der Übungsverlauf erläutert.

Unser Dank geht noch einmal an die DRK Mannschaft von Günter und Rüdiger Schneider. Die Schnelleinsatzgruppe des DRK versorgte die verletzten Personen in ihrem Rettungszelt und stellte Tee für die Übungsteilnehmer bereit. Unser größter Dank geht an die Familie Jost. Sie stellte uns ihr Hotel für diese Übung zur Verfügung und wir konnten unter realen, verrauchten Bedingungen üben. Auch ein Teil der verletzten Personen waren Mitarbeiter des Hotels Ochsen Post.

Im Anschluss an die Übung ließen es sich Theo und Peter Jost nicht nehmen und luden alle Übungsteilnehmer zu einem sehr schmackhaften Essen in die Bauernstuben ein. Hierfür noch einmal herzlichen Dank!

Martin Stehle
Gesamtschriftführer

(Quelle: Mitteilungsblatt Tiefenbronn, 09.10.2014)

Bilder von der Übung finden Sie unter Abteilung Tiefenbronn / Archiv.

 

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